Die Theorie der Wiederaufforstung im Korridor

von martin_10  

Unsere Arbeit bei Arbofilia bestand in der letzten Woche darin, ein im Frühsommer aufgeforstetes Waldgebiet zu versorgen. An den steilen, rutschigen Hängen kleine Setzlinge von dem um sich greifenden Unkraut zu befreien und dann mit Dünger zu bestreuen, hat uns einen weiteren Einblick in die praktische Arbeit im Korridor Projekt Arbofilias gegeben.


auf den nährstoffarmen Böden
sind Bäumchen über Starthilfe froh.

Das Wiederaufforstungsprojekt hier im Korridor lehnt sich an die Prinzipien des „Analog Forestry“ an und versucht zum einen den Erhalt der natürlichen Biodiversität und zum anderen die Bedürfnisse der örtlichen Bevölkerung in ein Gleichgewicht zu bringen, folglich ein Produktionssystem zu schaffen, das auf ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit beruht. Die analoge Wiederaufforstung setzt sich zum Ziel die Strukturen und Funktionen der ursprünglichen Vegetation mit seinen charakteristischen Merkmalen wiederherzustellen

Die Biodiversität ist besonders hier in unserem Projekt eine wesentliche Komponente, denn der Korridor beinhaltet 10 verschiedene Lebenszonen und bis zu 20 verschiedene Waldtypen, die teilweise stark gefährdet sind. Der Erhalt dieser Vielfalt ist ein primäres Ziel Arbofilias, in geeigneten Bereichen wird die Vegetation im Korridor auch den Bedürfnisse der Bevölkerung entsprechend gestaltet. Ein alleiniger rechtlicher Schutz des Ökosystems und seiner Biodiversität, sozusagen eine grüne Insel inmitten von armutlichen Verhältnissen und einer umweltzerstörerischen Lebensweise zu schaffen, wäre eine kurzsichtige Handlungsweise, die die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung vor Ort wenig verändert und ebenso wenig der illegalen Abholzung und Wilderei entgegengewirkt. Neben der Wiederherstellung der ursprünglichen Funktionen und Strukturen des Ökosystems muss das Wiederaufforstungsprojekt also gleichzeitig eine ökonomische Alternative für die Gemeinden bereithalten.


Quelle: http://www.analogforestrynetwork.org/


Die im Korridor gepflanzten Baum- und Pflanzenarten sollen in der Zukunft Nahrung, Medizin, Faserstoff, Brennholz und Einkommen (Ökotourismus ist hier auch ein mögliches Stichwort) für die Familien vor Ort bereitstellen. Jede Baum- und Pflanzenart kann ein Angebot auf die Bedürfnisse ökologischer und sozialökonomischer Art beinhalten. Es werden Bäume mit unterschiedlichen Wurzelsystemen gepflanzt um den von Überweidung schlechten Boden zu stabilisieren und mit Stickstoff anzureichern. Schnell wachsende Bäume spenden Schatten und gewinnen mit Sträuchern gemeinsam allmählich erodierten Boden zurück. Eine Mischung aus unterschiedlichen Furchtbäumen soll eine Nahrungs-/Einkommensquelle schaffen und weitere Pflanzen medizinische und kulturelle Zwecke erfüllen.

Desweiteren werden widerstandsfähige, schnell wachsende Bäume gepflanzt, die mehrmals abgeholzt werden können und qualitativ hochwertiges Bau- und Brennholz produzieren. Hohe, schattige Bäume sollen die Auswirkungen der Trockenzeit und starke Wurzelsysteme die Auswirkungen der Regenzeit begrenzen. Vor allem anderen haben jedoch stark gefährdete Baum- und Pflanzenarten und solche, die Nahrung und Behausung für die Tierwelt bieten, Priorität. Zum Beispiel versucht Arbofilia durch die Pflanzung bestimmter Bäume den Bestand des Ara Macao, eine Papageienart, die besonders von illegaler Wilderei betroffen ist, zu sichern.

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2 Kommentare

Kommentar von: nedde [Besucher]

na, wie viele Baumarten koennt ihr schon herbeten??? ist etwas komplizierter, als mit unseren 15 heimischen - oder koennt ihr schon den Geschmack der Rinden unterscheiden?

Kommentar von: Martin [Besucher]

Schön wär es! :) Ja es ist unglaublich, allein auf dem Hügel, den wir letztens vom Unkraut befreien mussten, gab es fast 300 verschiedene Baumarten. Da kommt man gar nicht mehr hinterher :) Aber der Geschmack vom Bitterholz hat sich uns schon sehr gut eingeprägt ;)


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