Kategorie: "politisches"
Wochenlang
Wochenlang war der schwarze, ungekennzeichnete Helikopter zweimal täglich über Yorkín hinweggeflogen. Morgens Richtung Süden, nachmittags Richtung Norden. Die Maschine passierte niedrig und mit minutiöser Genauigkeit, was schon bald Misstrauen auslöste, in der kleinen indigenen Gemeinde des Territorium Bribri de Talamanca an der Grenze zu Panama. Von Drogenhandel wurde gesprochen, von dem geplanten Bau eines Wasserkraftwerkes auf ihren Ländereien.
Angebliche Missionare bedrohen Indigene
Selbst aus angemessener zeitlicher und räumlicher Distanz (ich bin seit einigen Wochen wieder zurück in Deutschland) lassen sich einige Beobachtungen und Erzählungen aus meiner Einsatzregion nicht verstehen oder in einen größeren Kontext einordnen. Weder die Einheimischen selbst, noch die Behörden haben bisher Auskunft über die Hintergründe erhalten. Doch zuerst ein Rückblick, zurück zum 30. Juni ...
Wenn Wasser Wege zerstört und Leben nimmt: Der Einsturz einer Brücke.
Üblicherweise sind die öffentlichen Straßen und Wege in Costa Rica in einem desolaten Zustand: Auf dem Weg zu meinem Einsatzort Las Vegas gab es in der Nähe von Santa Rosa seit drei Jahren eine provisorische Brücke über einen Bach, gebaut aus drei Baumstämmen, die mit einem Stahlseil umwickelt und mit Sand beschüttet worden waren.
Das bittere Erbe eines Mordes
In Moín (Limón, Atlantikküste) wurde vor einigen Monaten der Umweltschützer Jairo Mora umgebracht (Death of Jairo Mora Sandoval), während er mit anderen am Strand patrouillierte, um dem Raub von Schildkröteneiern vorzubeugen. Die anderen wurden verschleppt, doch sie überlebten alle. Kurze Zeit später starb ein weiterer Umweltschützer in der Gegend. Es wird gemunkelt, dass die Drogenmafia ihre Finger im Spiel hat, vor einiger Zeit gab es acht Verhaftungen im Fall Jairo Mora. Die Umweltorganisation vor Ort schickt keine Freiwilligen mehr zur Schildkröten-Patrouille.
Das Dorf ohne Dorf
Was stellt man sich unter einem costaricanischen Dorf vor? Wer schon einmal eines besucht hat, wird das vielleicht so beantworten: Eine größere Ansammlung von Häusern, komplexe Familienzugehörigkeiten, spielende Kinder, vor dem Haus sitzende Menschen die einem im vorbeigehen ein "Adios!" zurufen oder eine Marañón (erfrischende Frucht) schenken. Ein Dorf, das ist ein Salón Comunal, in dem Bingo gespielt wird, ein Fußballplatz und fiestas, jeder weiß alles über jeden, spielende Kinder, gackernde Hühner und bellende Hunde.
Participatory Guarantee System (PGS)
Vor einiger Zeit fand unter dem kühlenden Schatten der Baumkronen in Milo´s Analog Forestry-Finca ein lehrreicher Workshop über ein interessantes, recht neues Labelling-System statt. Das International Analog Forestry Network war Gastgeber. Sogenannte Partizipative Garantiesysteme (PGS) bieten als alternative Zertifizierungssysteme eine Möglichkeit der Bio-Zertifizierung, die ohne die teure Zertifizierung durch Drittparteien auskommt. Tausende von Biobauern auf der ganzen Welt werden heute bereits durch PGS Initiativen zertifiziert.
Landrechte für die Küstenbewohner: TECOCOS wird verabschiedet
Bewohner der Küstendörfer Costa Ricas haben es bislang schwer: sie haben keine Rechte an ihrem Land und sind von Vertreibungen bedroht. Nun wurde im Parlament in der Hauptstadt San José ein Gesetz verabschiedet, das "gemeinschaftliche Küstenzonen" schafft. In diesen können zeitlich begrenzte Konzessionen an die Einheimischen vergeben werden. Das Gesetz muss noch vom Obersten Gerichtshof und in der zweiten Diskussion im Parlament bestätigt werden.
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