Kategorie: "Land & Leute"
Urbanización en La Perla
Wenn ich nach San José fahre, überquere ich nah an der Stadtgrenze eine Brücke, die über einen Fluss führt, der sich tief unter mir durchs Dickicht schlängelt. Zu meiner Rechten zieht ein Hügel vorbei, von vorne scheint er grün und steil, zur anderen Seite fällt er flacher ab. Hier überspannt den Rasen ein Konstrukt bunter Wellblechdächer, schmaler Passagen und schmutziger Gehwege. Große Familien leben hier in kleinen Räumen, dicht an dich mit anderen Vätern, Mütter, die in der Stadt auf Arbeit hoffen und die ihnen Angetrauten stets in den neuen Tag hinüberzuretten suchen, einander verbunden durch Schweiß und Elend. Ein Slum.
Alltag
Der Wecker klingelt um 6 Uhr morgens und erinnert mich daran, dass ich aufstehen muss. Eigentlich überflüssig den spätestens um 5 Uhr werde ich von den Geräuschen des Waldes und kurz darauf dem Geschrei meiner kleinen Gastschwester geweckt, mit dem sie jeden neuen Tag begrüßt.
Hochwasser
Die Atlantikküste Costa Ricas liegt im Gegensatz zur Pazifikküste in den immerfeuchten Tropen, hier regnet es das ganze Jahr über gleichmäßig. Das gilt auch für Talamanca. Die Böden sind demzufolge in der Regel die ganzjährigen Wassermassen gewöhnt. Überschwemmungen wie es sie im trockenen Guanacaste im letzten September/Oktober gab, sind eher selten. Letztens regnete es jedoch fast 2 Tage ununterbrochen und es waren auch hier Flüsse über die Ufer getreten, und andere Wege wurden zu Flüssen.
That´s not my job!
Die Arbeitslosenrate in Deutschland liegt derzeit bei etwa 5,3% der Erwerbsfähigen und Arbeitssuchende müssen nur allzu oft große Kompromisse eingehen. Überstunden, Extraaufgaben, komplizierte Arbeitszeiten und das Bücken vor dem Chef sind gängige Methoden, um den oberen Instanzen zu gefallen und so sein Arbeitsverhältnis zu sichern. Die schwächelnde Konjunktur gibt der Chefetage trotz Arbeitnehmerschutz und Gewerkschaften eine nicht zu verachtende Macht über den Arbeiter, von denen viele versuchen den Konflikt zu meiden, in dem sie mehr leisten, als sie eigentlich müssten. Das ist produktiv und das fördert die Effizienz, wenn jeder anpackt wo er kann.
Un Baile - ein Tanz
Anlässlich eines Treffens am Rio Savegre wurde die gesamte Belegschaft des Umweltforums, bei dem ich assistierte, zu einem Tanzabend der Gemeinde eingeladen. In meinem Kopf schwebten Bilder von Salsa tanzenden Pärchen, von Frauen mit wehenden Haaren und in schreiend bunten Kleidern und Männern in schwarzen Sakkos, zurückgegeelten Haaren und einer roten Blume am Revers und von einer Life-band, die mit Leidenschaft und viel Percussions diese so ganz eigene Musik spielt. Wie grausam doch die Wirklichkeit sein kann!
In God we trust
Ich bin kein besonders zuverlässiger Kirchgänger, zu groß ist die Skepsis gegenüber dieser Institution, die mit düsteren Geschichten aus der Vergangenheit und Skandalen von Kindesmissbrauch oder oft sehr intoleranten Aussagen in der Gegenwart auf sich aufmerksam macht und sich dennoch anmaßt, über andere zu urteilen und bestimmen zu wollen. Die Kirche ist eine vom Menschen geschaffene Struktur und somit fehlerhaft, aber anders als andere von Menschenhand gefertigten Produkte, weigert sich die Kirche oft, ihre Schwächen einzugestehen.
Trockene Gemeinde
„Feuerwasser“, so nannten die nordamerikanischen Indianer, zumindest wenn man Karl May und den Lucky Luke-Comics trauen darf, die alkoholischen Getränke, die ihnen vom weißen Mann im Gegenzug für Informationen, Nahrung oder friedliche Durchreise angeboten wurden. Für viele war der Alkohol der Beginn eines langen und qualvollen Abstieges, bei dem sie zuerst ihre Weidegründe, dann ihre Freiheit und am Ende meistens auch ihr Leben verloren. Noch heute kann man in vielen Reservaten Nordamerikas die Nachfahren der einst so stolzen Völker sehen, von denen viele mangels Perspektive zu Alkoholikern geworden sind.
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