Leben fernab von Luxus

by 15 hannah  


Grün, üppig ... so ungefähr ist mein neuer Vorgarten

Abschied nehmen ist nie leicht, auch wenn ich weiß, dass man sich wieder sehen wird. Ich bin mit sehr gemischten Gefühlen auf die Reise gegangen. Einerseits die riesige Vorfreude auf die neuen Erfahrungen und Dinge, die ich erleben werde und andererseits die Traurigkeit die Heimat mit Freunden und Familie zu verlassen.

Nun bin ich schon ein paar Tage an dem Ort, der für die nächsten 12 Monate mein neues Zuhause sein wird. Eine abgeschiedene Station mitten im Regenwald Costa Ricas. Der Weg hierher: 15 Stunden im Flieger, 3 Stunden im Bus und dann nochmal 1 ½ Stunden mit dem Jeep auf einer Art Straße, von der man denken könnte, dass sie überhaupt nicht befahrbar sei. Kilometer in Schrittgeschwindigkeit durch Schlamm, kleine Flüsse und nicht immer gerade kleine Schlaglöcher. Angekommen: es kommt einem vor, als sei man direkt im Paradies. Zirpende Zikaden, Vögel, die man noch nie gesehen und gehört hat, Schmetterlinge, größer als die Handfläche und Ameisen, die ihre Arbeit erledigen. Bäume, so groß und massiv, wie wir sie nur aus Büchern kennen, Blumen in den prächtigsten Farben, Blätter größer als Fußbälle und Früchte, von denen man nur träumen kann.

Die Station hingegen ist einfach gehalten: alles ist offen, keine Wände, keine Mauern, lediglich ein Zaun drum herum, der die Schlangen abhalten soll. Ein Gasherd, drei große Waschbecken zum Geschirrspülen, ein Becken zum Wäsche waschen, ein paar Duschen mit kaltem Wasser, ein Trockenraum und im Obergeschoss ein paar Schlafkabinen. Ich würde es als das einfache Leben bezeichnen. Man hat das, was man braucht. Fließendes Wasser und Strom ist vorhanden. Internet gibt es nur, wenn wir 10 Minuten auf einen kleinen Berg gehen. Alles etwas ungewohnt für einen verwöhnten Europäer. Ich freue mich jedoch sehr auf dieses Leben hier. Lernen, wie ich auch ohne ständige Smartphonenutzung leben kann. Die ersten Blasen habe ich mir bereits bei der Einführung für den Umgang mit der Machete zugezogen und geschwitzt wie noch nie bei der Wanderung zur Finca zu den Pferden, die mit zum Projekt gehören. Alles ungewohnt und neu und trotzdem sehr befreiend und angenehm.

Trotz dieser tollen Eindrücke konnte ich auch schon sehen, dass auch Costa Rica kein perfektes Land ist und es auch hier Stellen gibt, die nicht so schön sind. In einer nahegelegenen Stadt fiel es fast schwer zu atmen, wegen des schlimmen Abgasgestanks, ein Mann fragte uns nach Geld für Essen und eine Frau versuchte an der Ampel bei den stehenden Autos die Tageszeitung zu verkaufen.

Das sind alles Eindrücke, die mir schwer fallen überhaupt in Worte zu fassen und trotzdem schon von großer Bedeutung sind und mich gespannt machen, was noch alles auf mich zukommen wird.

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