Alles ist grün: die Bäume Costa Ricas

by 15 marie  

Das erste, was ich sah, als ich aus dem Flughafen in San José auf die Straße trat, waren Palmen. Die Stadt selbst ist umgeben von bewaldeten Hügeln. Auch überall an Straßenrändern, in Gärten und in Parks stehen Bäume, die sich extrem von denen in Europa unterscheiden.

Sie sind teilweise riesengroß, uralt und haben echt schräge Formen. Es ist mittlerweile September und in Deutschland werden die Bäume bunt und verlieren allmählich ihre Blätter. Das ist hier aber nicht der Fall. Alles ist grün und blüht, als wäre es Frühling. Die Farben sind so intensiv, dass die Landschaft zu leuchten scheint.


Baum in Alajuela

Wenn man aus der Hauptstadt rausfährt in Richtung Orotina, ein kleines Städtchen im Westen Costa Ricas, kommt man in eine sehr hügelige Gegend. Es gibt kaum Häuser geschweige denn Dörfer, sondern nur diese eine Straße, die immer höher führt. Wolken verfangen sich in den Baumwipfeln, was dem Ganzen etwas märchenhaftes verleiht. Zwischendurch sieht man Obstbäume mit bunten Früchten, die man nicht von zuhause kennt.

Als wir im Korridor-Projekt ankommen, ist es stockdunkel. Aber man hört, riecht und spürt den Wald mit all seinen Pflanzen, Bäumen und Tieren. Auch das ist anders als in Deutschland: Egal ob Tag oder Nacht, diese grüne, unbekannte Welt ist immer präsent. Der nächste Morgen beginnt bereits mit dem Blick auf die unzähligen saftig-grünen Bäume.


Achiote-Blüte

Nach dem Frühstück bereichert Miguel unseren Tag mit einer Führung durch den uns umgebenden Wald. Er hat das Projekt hier begonnen und aufgebaut. Durch ihn wird uns bewusst, dass jeder Baum eine Aufgabe hat. Palmen zum Beispiel können uns das Leben retten. Ihr Inneres, Miguel nennt es liebevoll ihr Herz, ist ölig und proteinreich. Noch viele weitere Pflanzen, deren Namen äußerst exotisch klingen, werden uns von dem netten, großen Mann vorgestellt. Es gibt welche, die gut gegen Allergien sind, und andere, die Infektionen heilen können. Wieder andere sind wichtig für den Stickstoffgehalt des Waldes, da sie dieses gut speichern können. Stickstoff ist neben anderen Mineralien ein wichtiger Nährstoff. Eine Pflanze, die Achiote, hat sogar mehrere Anwendungsmöglichkeiten. Man kann Tee aus ihr machen, sie als Bestandteil für hunderte verschiedene Medikamente und als Sonnenschutz verwenden. Außerdem kann man aus ihren Blüten Lippenstifte herstellen.

Diese Führung hat mich zwei Dinge gelehrt. Erstens: Der Regenwald ist ein komplexes System mit sehr vielen, interessanten Bäumen, die alle zusammen ein großes "Baumnetz" ergeben, in dem eigentlich jeder vom anderen abhängig ist. Und zweitens: Miguel ist ein unglaublich intelligenter und weiser Mann, von dem man vieles lernen kann, was nicht in Büchern zu finden ist.

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