Das schwarze Gold

by 15 alisa  




Zwei am Morgen, eine zur Mittagszeit, zwei am Nachmittag und vielleicht noch eine abends, damit man auch gut schlafen kann. Traditionell mit dem "chorreador" gemacht, von jeder Generation gerne getrunken, auch in Deutschland sehr beliebt und weltweit exportiert: Kaffee.

Ein Krappgewächs (Rubiaceae), in ca. 60 Arten vorhanden, von denen ungefähr 70% Coffea arabica und 25% Coffea canephora (Robusta- oder auch Tiefland-Kaffee) ausmachen. Das heißt also: zwei Arten werden für den Weltmarkt genutzt während sogenannte Spezialitätenkaffees gerade einmal drei Prozent der weltweiten Ernte ausmachen.

Kaffee benötigt eine Höhe von 800 bis 2000m für optimales Wachstum, dazu fruchtbare Böden und regelmäßigen Niederschlag- das alles findet man hier, im Zentraltal von Costa Rica. So gehört auch mein Wohnort La Paz in der Provinz von Alajuela zu den Gegenden, wo bereits fleißig geerntet wird (Haupterntezeit von Dezember bis Januar).

Zuerst wird die Kaffeepflanze drei bis vier Jahre im Samenbeet aufgezogen, wo sich bereits erste Blüten bzw. Früchte entwickeln. Danach erfolgt die 8 bis 10-monatige Reifung der Steinfrucht und Kaffeekirsche; je röter desto reifer.

Die Kirsche besteht aus einer harten Fruchtschale mit saftigem Fruchtfleisch, das zwei Samen umschließt. Diese Samen sind die eigentlichen Kaffeebohnen, grün gefärbt und nochmals von einer feinen Silberhaut umgeben.

Einmal geerntet, wird die Kaffeebohne mit einem Entpulper vom Fruchtfleisch getrennt, getrocknet und schließlich die Silberhaut entfernt. Dann kann es, nach Größe und Gewicht sortiert, zum Transport gehen. Vor Ort werden die Bohnen dann geröstet: Bei 400 bis 600 °C heißer Luft erwärmt sich die Bohne auf über 200 °C, dehnt sich aus und verliert somit an Feuchtigkeit. Nun kann sie gemahlen werden und heißem Wasser ihr Aroma verleihen.

Getrunken wird der Kaffee hier üblicherweise schwarz, auch gerne mit Zucker. Auch wenn mein Gastland bekannt für seinen Kaffeekonsum sein mag, könnte ich nicht behaupten, dass es sich um ein wirklich ursprünglich costaricanisches Getränk bzw. Agrarprodukt handelt. Denn vor dem Anbau in Costa Rica bestand der Kaffee schon lange in Äthiopien; nur hier findet man bis heute noch die Wildform. In dieser werden die Sträucher bis zu 8 m hoch, auf den Plantagen jedoch meist kleiner gehalten aufgrund der damit erleichterten Ernte.

Ich selbst habe gemerkt, dass es schon ein wenig anstrengend ist so ein 2-Meter-Pflänzchen runterzubiegen damit ich die Kirschen weiter oben abpflücken konnte. Dazu Probleme mit der Orientierung in diesem Kaffeewald (teilweise verlor ich im wahrsten Sinne des Wortes den Überblick). Eine gute Gelegenheit aber, sich als Freiwillige ein paar Colones dazu zu verdienen. Da ich aber nicht wegen des Geldes hier bin, findet sich natürlich schnell ein anderer Sinn so eine Plantage zu besuchen und mehr darüber zu erfahren.

Was ist mit Mutter Erde? Die Umweltfolgen des überproduzierten Kaffees sind nicht ohne. Das kleine La Paz scheint leider kein Vorbild für Nachhaltigkeit zu sein: Meine Gastfamilie benutzt die altbekannten Herbi- und Pestizide, wenn auch vielleicht nicht so oft. Organischen Dünger musste ich leider erst anfangen herzustellen, vielmehr wiederaufnehmen.

Der Besitzer der Plantage auf der ich gepflückt habe, hat sich gefreut, dass er all die Ameisen vor der Ernte losgeworden ist. Sicherlich nicht ohne Chemie. und ob man an der Anbauweise nicht auch etwas verbessern könnte, möchte ich in Frage stellen. Ich las, dass Kaffee traditionell unter dem Schutz größerer Bäume gedeihen konnte. Somit bekam er nicht zu viel Sonne ab und- noch wichtiger- die Biodiversität blieb bestehen, der Schädlingshaushalt regelte sich von selbst und die Menschen schöpften nicht nur die Früchte des Kaffees.

Ich möchte gerne mehr über das Leben des Kaffees erfahren, wissen, mit was ich es zu tun habe.
Dafür werde ich demnächst ein paar weitere Plantagen besuchen und Infos sammeln, die bald folgen.

BlogNo:02

2 comments

Comment from: Marleen [Visitor]

Toller Artikel über so ein alltägliches Produkt, das einfach zum Leben dazu gehört, dass man sich gar nicht mehr fragt, was dahinter steckt! Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht nach deinem kleinem Abendteuer auf der Plantage!
Liebe Grüße,
Marleen

16-01-18 @ 04:07 Reply to this comment
Comment from: Juan manuel [Visitor]

Si, muy buen texto el que has escrito, Alisa.

Un beso!!

16-02-18 @ 21:31 Reply to this comment


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