Mehr Kreativität für unseren Müll!

von 15 marleen  



An manchen Tagen scheint mir der Lärm in San José noch lauter, die Stadt noch dreckiger, grauer, vermüllter, anstrengender. Obwohl ich mir dann nichts sehnlicher wünsche als einen ruhigen Rückzugsort, mache ich mich auf den Weg. Mein Zimmer kann, wegen der Lage zur viel befahrenen Straße, so etwas eh nicht bieten.

Nach der Arbeit im Friedenszentrum laufe ich also mit großen Schritten, den Löchern auf den Gehwegen ausweichend, noch schnell zum Supermarkt. Schnell noch über die Straße, schnell noch mal doppelt schauen, falls das Auto da – wie so viele andere – doch noch abbiegt ohne zu blinken. Dann bin ich auch schon endlich angekommen, während der Feierabendverkehr wie jeden Tag immer noch im Stau steht.

Doch, als ich durch die Regalreihen im Supermarkt irre, will ich am liebsten wieder zurück… So viel Plastik! Da habe ich schon gar keine Lust mehr irgendetwas zu kaufen. Vor meinem inneren Auge ziehen Bilder vorbei, von den Müllhaufen in der Stadt, verdreckten Flüssen, Feuern, in denen Leute Plastik verbrennen und die ganzen Plastikflaschen überall. Hier gibt es kein Pfandsystem. Auch, wenn es in jedem kleinsten Kaff einen Kiosk gibt, der Plastikverpacktes verkauft, heißt das auch noch lange nicht, dass es bis dort hin eine funktionierende Müllabfuhr gibt. Wenn ich sehe, wie hier alles doppelt und dreifach extra in Plastiktüten gesteckt wird, wünsche ich mir, dass der Jutebeuteltrend auch hier her schwappen könnte.

Denn wohin mit dem ganzen Zeug? Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir noch in unserem eigenen Müll versumpfen, wenn wir keine sinnvolle Verwendung und eine Reduzierung unseres Plastikmülls schaffen.

Wie wäre es zum Beispiel, wenn wir aus dem Müll Häuser bauen würden, die sogar autark und schön sind? Sinnvolles Upcycling und DIY in Großformat? Vielleicht wäre das ein günstiger Lösungsansatz neuen Wohnraum zu schaffen? Eine Hilfe für die Flüchtlinge, die so dringend eine Unterkunft brauchen?



Earthship
In der Gemeinschaft Tempelhof im Süden Deutschlands, wird grade genau so ein Haus gebaut. Es nennt sich EARTHSHIP und wurde von dem “Garbagewarrior” Michael Reynolds erfunden.

Eine Doku über diesen verrücktgenialen Menschen und seine Idee hat mich total begeistert und ich freue mich schon die Umsetzung anzuschauen, sobald ich wieder in Deutschland bin.

Infos zum EARTHSHIP in Tempelhof gibt es hier

Doku “Garbagewarrior”





Ecobricks
Außerdem gibt es die Bauweise mit sogenannten “Ecobricks”. Stabile Bausteine aus mit Müll gefüllten Plastikflaschen, die eingemauert werden und so als kostenloses Baumaterial auch noch verhindern, dass Plastikschnipsel und Flaschen überall herumliegen. Ihre Herstellung ist außerdem sogar noch ein sehr meditativer Prozess.

Um sinnvolle Lösungen für unser weltweites Plastikproblem zu finden, brauchen wir also vor allem Kreativität und Mut unkonventionelle Dinge auszuprobieren.

Hier findet Ihr noch mehr kreative Ideen, was man alles aus Müll zaubern kann: www.wachaufmenschheit.de/manche-menschen-werfen-plastikflaschen-einfach-weg-andere-machen-daraus-das-hier/











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