Día internacional de la mujer rural

von 17 marlene  


Frauentag. Und die Männer machen die Küche..

Zu Deutsch: 'Internationale Tag der Landfrauen' - und selbiger findet seit einem Jahrzehnt am 15. Oktober jeden Jahres statt, nachdem die Initiative 1995 auf der UNO-Frauen-Weltkonferenz in Peking ins Leben gerufen wurde. So kamen auch 2017 am Wochenende um den besagten fünfzehnten, an die 60 nicaraguanische Landfrauen mit ihren Kindern auf der Finca Esperanzita, der Wiege des nicaraguanischen Biolandbaus, zusammen. Sie feierten sich und ihre Rolle in der Entwicklung des Landes. Aber ohne jeden Eitel und Egozentrismus.

Sie sind stolz auf ihre Herkunft, ihre Arbeit und ihre Bedeutung für Natur und Bildung in Nicaragua und hatten auch jedes Recht, an ihrem Tag die Arbeit niederzulegen und es zu genießen eine Landfrau zu sein. Denn die Saat für eine gesunde Zukunft wird nicht nur von den "muchachos", den Männern, gestreut, sondern liegt auch maßgeblich in den Händen der Frauen. Involviert in Erziehung, Haushalt und Landwirtschaft, hat ihre Einstellung und Sichtweise eine große Auswirkung auf das alltägliche Leben.


Óscar erklärt die Düngerherstellung

Und die Frauen setzen das Gelernte gleich um

Eine Modeschau muss schon auch sein

Protest gegen Gewalt

Auch und gerade deshalb wurden in den Workshops auf der Finca an diesem Wochenende verschiedene Umweltthemen und die Rollen der Frauen in diesen, sowie Tipps und Tricks aus der Natur behandelt. Rezepte für Naturheilmittel, wie Tees gegen Asthma und Kopfweh wurden ausgetauscht und Óscar, Koordinator der Bioberatungsgruppe der campesino-Vereinigung Sano y Salvo, stellte zusammen mit den Frauen zwei organische Dünger her. Der "Purin" und der "Guarapo" sollen den Frauen helfen, ihre Produkte ohne Chemikalien anzubauen.

Neben diesen praktischen Hilfen stärkten Filme und Gruppenaktivitäten das Selbstbewusstsein der Frauen. So gab es am Sonntag eine Modenschau, bei welcher sich fast alle der 60 teilnehmenden Frauen aus jeder Altersgruppe präsentierten. Hier und dort glitzerte ein Oberteil, die Haare waren kunstvoll eingeflochten und ein Klackern verriet hohe Absätze. Mit musikalischer Untermalung, viel Geklatsche und Jubel warteten dann die Landfrauen mit einfallsreichen Performances auf, indem sie den Betonboden der großen Sala in eine Bühne verwandelten. Auch das Einbinden der das Dach tragenden Säule als akrobatisches Hilfsmittel führte zu großer Erheiterung und Gelächter.

Im Kontrast zu diesem Jubel und Tumult stand die "caminata", der Protestspaziergang des vergangenen Tages. Denn am Samstag zog ein stiller Zug durch die Straßen Nueva Guineas. Die Mädchen und Frauen hielten Banner, welche dazu aufriefen, die Frauenmorde und die Gewalt gegen indigene Bevölkerung zu beenden. Da in der Kleinstadt sowieso keinem Blick etwas verborgen bleibt, zog die Menschenraupe, welche die halbe Straße in Beschlag nahm und in harmonischer Stille ihre Forderungen darlegte, einige Aufmerksamkeit auf sich. So wurden die Umstehenden und Passanten Teil des Geschehens und neue Denkanstöße hoffentlich gesät. Denn am Anfang jeder Bewegung und Veränderung steht immer ein winziger Keim, der zu einem Pflänzchen und schließlich zu einem gewaltigen Baum heranwächst. Wenn dann ein Wald aufkommt, ist der Umschwung da.

So war auch der abends gezeigte Film über einen Adler, welcher unwissend über seine Abstammung ergeben unter Hühnern Körnern pickt, ein Anstoß für die Frauen aufzuwachen und sich zu entscheiden. Der Entschluss weiter im gewohnten Umfeld klein am Boden zu bleiben oder den Schritt zu wagen, die eigenen Schwingen auszubreiten und sich in die Lüfte zu heben. Huhn oder Adler das gilt es zu entscheiden. Diesen Anstoß unterstützte Gerd Schnepel, im Jahr 1984 Gründer der "Finca La Esperanzita" und Mit-Organisator der Veranstaltung zum Welt-Landfrauentages auf der Finca, indem er die Frauen darin bestärkte zu sehen und es zu akzeptieren und leben, dass die Lösung "in ihren Händen liege".

Essen, Gespräche und Musik prägten den Sonntag und schafften eine entspannte Atmosphäre. Es war eben auch ein Feier- und somit ein freier Tag für die Frauen. Die Arbeit mussten die Männer erledigen. So durften die Frauen die Küche gar nicht erst betreten und wurden schließlich mit einem mehrgängigen Menü verwöhnt. Es war eine Auszeit für die Frauen und Marlene Tomas, eine der Frauen aus Rama Cay, die eine zweitägige Anreise auf sich genommen hatte, fasste diesen Tag beispielhaft für die andern Teilnehmerinnen mit den Worten zusammen, er bedeute für sie das Zusammensein und die Gemeinschaft mit den anderen Frauen zu genießen. Ein spezielles Highlight hätte sie nicht, vielmehr habe sie alles genossen, aber das gemeinsame Singen und die Modenschau nähme sie als besonderes Erlebnis mit nach Hause.

Mit den Prämien (neue, geschenkte Unterhosen) im Reisegepäck, verabschiedeten sich schließlich die Frauen, um wieder auf ihre Fincas, zu ihren Cocos, ihren Bohnen und ihren Männern zu fahren. Und während sie davonschritten trug jede der Teilnehmerinnen, neben ihrem Gepäck, auch ein Stück Hoffnung für das Land Nicaragua mit sich aus den Toren der Finca.

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