Unterwegs auf der Autobahn

von carla_11  

Am Straßenrand rasen die Bäume vorbei. Große gibt es, kleine. Penibel gestutzte Kubusformen an der Seite von weit ausladenden Kronen. Hecken in weichen, bizarr anmutenden Wellenschnitten. Fein abgesteckte Blumeninseln umgrenzt von einer kurzgemähten Rasenfläche. Rot leuchtende Blütenbüsche ragen aus aufgerissenem Erdboden. Auf einem der vielen Parkplätze reihen sich verloren abgewrackte Busse aneinander, Stromkabelwürste ziehen sich die Straße entlang, verfolgen sie wie ein unendliches Band.

Unter einem der am Straßenrand halt machenden Lastwagen hat sich ein Mann seine Hängematte aufgespannt und schaut nun gedankenverloren vor sich hin. Ein paar Kilometer darauf ist es ein junges Paar, welches unter einer schwarzen Plane auf dem Feld sitzt und seine Blicke über das gelbe Gras wandern lässt. Gelbes Gras, vertrocknetes Gras, überall. Bagger ebnen grob braungrauen Erdboden. Matt leuchtet der Boden, bricht, fällt, bildet steile Abhänge. Hoch über dem Tal ziehen Geier ihre Kreise.

Wäsche schwingt seicht im Wind, vor Behausungen, nichts als Flicken, von einer Fragilität, bei der es scheint, dass schon der bloße Anblick die Provisorien zum Einsturz bringen könnte. Wellblech bildet die Wände, bildet die Decke, scheinbar notdürftig zusammengesetzt.

Im Bushäuschen neben der geteerten Straße sitzt eine blonde Frau, den Kopf auf ihre Hände gestützt, wartend. Alles überragende Werbeplakate schreien US-amerikanische Marken in die Welt, nehmen alles um sich herum ein.

Felder, Bäume, Wälder und dazwischen Gegensätze, Gegensätze und Widersprüche.

Am Horizont verblaut die Landschaft in hoch aufragenden Bergen, deren Wipfel sich in einer dichten, weißen Wolkendecke verstecken. Das Fenster neben mir steht offen, angenehm frisch weht der Fahrtwind hinein und zerzaust mein Haar. Frische, dreckige Luft.

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