Menschen und Hunde

von gustav_11  

San José ist eine Großstadt, wie jede andere auch und wie in jeder Großstadt gibt es auch hier Privilegierte und weniger Privilegierte. Die Städte unterscheiden sich nur in der Größe der jeweiligen Gruppen.

Hier in der Stadt scheint die Gruppe der Armen um ein vielfaches größer als die der Reichen, wenn man die vielen Menschen, die auf der Straße leben, zum Maßstab nimmt. Mehr oder weniger warm eingepackt in dünne Stofffetzen begegnen sie einem überall. Entweder mitten auf dem Gehweg liegend oder zusammengekrümmt in schmutzigen Hauseingängen. Mit unartikulierten Lauten versuchen sie mehr oder weniger erfolgreich auf sich aufmerksam zu machen und die Passanten um etwas Geld zu bitten. Sie sind allerdings nicht die Einzigen, die die Straße bewohnen. Sie teilen sich den Platz mit zahllosen Straßenkötern, die sich unkontrolliert vermehren und mitunter tollwütig sind.

Bei meinen Gängen durch die Stadt fällt mir eines besonders auf: Diese Straßenhunde, die zum Teil gefährlich sein können und Krankheiten übertragen bekommen mehr Aufmerksamkeit, als ein Mensch der genau nebendran liegt. Die Hunde werden gestreichelt und geschmust, ihnen wird essen zugeworfen und mit ihnen wird geredet und gelacht. Wenn sie Glück haben nimmt jemand sie mit und behält sie als Haustier.

Der Mensch hingegen bleibt liegen, wird nicht wahrgenommen und wenn, dann nur um ihn zu verspotten und ihn zu quälen.

Viele unter ihnen sind minderjährig und zum Teil sind hochschwangere Mädchen mit dabei. Sie besitzen nur das, was sie am Leib tragen, meistens in Lumpen gehüllt betteln sie nach etwas Essbarem oder ein paar Colones. Nachts liegen sie unter Plastik oder Kartonbergen zusammengerollt an Straßenrändern, Plätzen oder vor Haustüren. Hilfe für sie gibt es fast gar nicht. Der Ballungsraum San José mit über 1,5 Millionen Einwohnern hat gerade mal 5-10 öffentliche Zentren für Drogensüchtige und Armenhäuser oder Suppenküchen gibt es eigentlich auch nicht, wenn man von den Abfallhäufen hinter den Restaurants und Supermärkten absieht.

Nicht selten sterben diese Menschen einen stillen und unbemerkten Tod, entweder durch Hunger, Krankheit oder an einer Überdosis Drogen.

Begraben werden sie namenlos … irgendwo …

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