Die Nomenklatur der Bäume

von franzi_11  

Ich bin hier in Saíno de Pital im Bezirk Alajuela umgeben von unzähligen Ananas-Plantagen. Ananas gehört zur Familie der Bromeliaceae, die normalerweise auf Bäumen wachsen. Und nun sind wir schon beim eigentlichen Thema dieses Beitrags angelangt: Bäume.

Es gibt hier unzählig viele Baumarten, diese sind jedoch auf ein Gebiet von nur 8 Hektar verteilt, im Wald von Don Felix Diaz. Don Felix hat vor 25 Jahren begonnen, (s)einen Wald aufzuforsten und viele einheimische Baum- und Straucharten mit einbezogen. Bis heute sammelt er Samen von zum Teil bedrohten Baumarten, um diese an einem noch lichten Ort auf seinem Grundstück - davon gibt es nicht viele - einzupflanzen. Nun sind bereits über 300 Baumarten vertreten und das Gebiet wirkt schon beinahe wie ein natürlicher Regenwald. Don Felix kennt eigentlich jede einzelne Baumart, aber es gibt auch für ihn Unbekanntes in seiner Parzelle.

Bereits 2004 gab es eine Studie über seinen Wald, welcher als exemplarisches Beispiel für eine schonende Wald- und Forstwirtschaft gilt. In dieser Studie sind ein Teil der Baumarten schon samt wissenschaftlichen Namen und Familie gelistet. Da es nur ein Teil der Bäume sind und diese auch nur aufgelistet und nicht durch Foto dokumentiert sind, sollte sich die Arbeit von Christian und mir hier in Saíno vorrangig um die Neuauflage einer Baumliste samt Fotos drehen.

Da Don Felix nur die lokalen Namen der Pflanzen und gegebenenfalls den Nutzen der Pflanzen kennt, liegt es an uns die Einordnung in das unglaublich raffinierte System der botanischen Nomenklatur zu arrangieren.

Dabei treten natürlich verschiedene Probleme auf:

  1. Die Schreibweise der Bäume. Fängt der Baum nun mit „H“ an oder doch mit „E“, wird der Baum mit „V“ oder mit „B“ geschrieben? Eine Stütze für uns sind verschiedene vorangegange Studien und Auflistungen von tropischen Bäumen in Mittelamerika, aber auch da steht nicht jeder Baum drin.
  2. Es gibt aber auch Baumnamen mit Anhängen wie … blanco oder … morado, die noch bestimmte Besonderheiten der Bäume ausdrücken, was einen zur Verzweiflung bringen kann, wenn er so in der wissenschaftlichen Sprache nicht existiert, so bleibt er dann einfach „no identificado“.
  3. Hat man den Baum dann mit der richtigen Schreibweise gefunden, stellt sich die Frage nach dem wissenschaftlichen Namen. Heißt der Guanacaste nun Enterolobium cyclocarpum (Jacq.) nach Griseb oder Enterolobium schomburgkii (Benth.) nach Benth. Jeder will ihn als erstes entdeckt haben. Manchmal gibt es bis zu 6 wissenschaftliche Namen für einen Baum. Am einfachsten ist es, alle in die Liste einzutragen, bevor man mit Abzählspielchen beginnt. Wahrscheinlich zum Ärger von allen, die zukünftig eine Liste anlegen und unsere Liste als Vorlage nehmen. Der Guanacaste ist übrigens der Nationalbaum Costa Ricas.
  4. Wenn man dann den wissenschaftlichen Namen gefunden hat, ist es dann auch relativ einfach den Familiennamen zu finden, da gibt es relativ wenige Ausschweifungen mit Einheiratungen in fremde Familien.

Nun sind wir fast fertig mit unserer Liste und es gibt wenige rote Stellen in der Tabelle. Vielleicht hilft uns ein Botaniker oder ein wissenschaftliches Buch mit lokalen Baumarten aus dieser Region. Wir werden sehen und sind weiterhin sehr motiviert, denn eine so umfangreiche Liste mit Bäumen inklusive Fotos gibt es bisher nicht.

Aber wir haften nicht für Fehler!

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