Mein bis jetzt schlimmster Tag

von 18 jassin  

Etwas mit dem man als Forrestguardien rechnen muss ist, dass man sich eine der vielen Tropenkrankheiten einfängt. Das ist mir leider nach 2 Monaten hier passiert. Costa Rica hat zwar eine sehr gute medizinische Versorgung allerdings ist auch diese etwas anders als in Deutschland. Von meiner ersten Erfahrung in einem costaricanischen Krankenhaus möchte ich hier berichten.

Ich bin erst nach drei Tagen in denen ich fiebernd im Bett lag in ein Krankenhaus gefahren, da Fieber an sich nicht so ungewöhnlich ist und ich hoffte es sei nur eine Grippe. Außerdem waren die Mitfreiwilligen die fahren konnten zu der Zeit nicht hier im Projekt deshalb mussten ich und die Freiwillige, die noch hier war Andre, meinen Freund aus dem Dorf, bitten mich ins Krankenhaus zu fahren. Da das Fieber wie gesagt nach 3 Tagen nicht nachließ beschloss ich dann doch, dem Krankenhaus einen Besuch abzustatten. Andre, Julia und ich fuhren also ins Krankenhaus nach Jako was so ungefähr 1,5 Stunden entfernt ist. Aber schon die Fahrt gestaltete sich schwierig da das Auto Probleme beim Anspringen hatte und wir es deshalb anfangs schieben mussten. In meinem Zustand war das ein ganz besonders großer Spaß!

Dann endlich im Krankenhaus teilte mir der Arzt mit es könne sich eventuell um Denguefieber handeln, konnte das aber nicht sicher anhand des Blutbildes feststellen. Also gab er mir Schmerztabletten und sagte ich solle am Dienstag für einen zweiten Bluttest erscheinen um Dengue auszuschließen. Mit diesen Schmerztabletten gestalteten sich die zwei Tage bis zum nächsten Test zwar deutlich angenehmer aber das Fieber sank auch durch dieses Dauerhigh nicht.

Am Dienstag dann stellten wir fest, dass es aufgrund eines Angebots des Krankenhauses für junge Mütter in der Klinik gerammelt voll war mit kleinen Kindern, die anscheinend fest vorhatten, sich gegenseitig an Lautstärke zu überbieten und einen mir bis dahin unbekanntes Level an Lautstärke erreichten. Ich hatte genialer Weise an diesem Morgen keinen Schmerzkiller eingeworfen und konnte den Geräuschpegel in voller Gänze genießen. Kurzum ich hatte schon nach 10 Minuten die Kopfschmerzen meines Lebens und war praktisch nicht mehr aufnahmefähig.

Die Ärzte ließen sich allerdings nicht hetzen (wozu auch) und so hatte ich das Vergnügen 3 Stunden auf meine Testergebnisse zu warten. Als ich dann endlich an der Reihe war, hatten meine Kopfschmerzen eine Intensität angenommen, von der ich vorher nicht geglaubt hätte, dass diese möglich sei. Doch die 3 Stunden hatten sich gelohnt. Der Arzt (diesmal ein anderer als beim ersten Mal) warf einen Blick auf meine Ergebnisse, teilte mir mit ich hätte eine Atemwegsinfektion und verschrieb mir ein Antibiotikum. In 2 Minuten war ich wieder draußen.

Kein Dengue also. Meine Erleichterung wurde dadurch etwas abgeschwächt, dass meine Kopfschmerzen noch sehr präsent waren und mir mitgeteilt wurde der Stempel, den ich zur Abholung der Medikamente benötige würde im Office ausgestellt, welches aber gerade Mittagspause hatte. Meinen Gesichtsausdruck könnt ihr euch vorstellen. Doch meine Mitfreiwillige rettete die Situation. Sie verfrachtete mich in ein Restaurant und wir erholten uns kurz von dem Lärmpegel. Dann holte ich mir den Stempel im Office und wollte meine Medikamente ebenfalls abholen. Die Frau hinter dem Schalter sagte nach einem kurzen Blick auf meinen Zettel ich müsse noch 40 Minuten warten. Das war der Moment, in dem ich fast angefangen hätte zu lachen und zu weinen zur gleichen Zeit. Aber auch hier rette mich meine Mitfreiwillige die mich zum nahegelegen Strand brachte und wir die Wartezeit dort verbrachten. Nach 40 Minuten bekam ich meine Medikamente und wir konnten endlich nach Hause!

Ich bin durch die Antibiotika zwar wieder sehr schnell auf den Beinen gewesen aber dieser Tag im Krankenhaus bleibt mir in Erinnerung als der bis jetzt schlimmste Tag in meinem Freiwilligendienst.

BlogNo:04

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