Un Pancito?

von gustav_11  

Deutschland hat weltweit die grösste Brotkultur. Von Bauernbrot bis Baguette, von Einback bis Torte, von Hefe- bis Blätterteig bekommt man alles was das Herz begehrt und das in einer Qualität, die weltweit selten einen Vergleich findet ... leider.

Denn auch in Costa Rica gibt es Brot. Zumindest nennen sie so den rechteckigen, braunen Quader aus der Plastiktüte der von der Konsistenz her an Schaumstoffmatratzen erinnert ... nur weniger fest.

Dieses "Pan Integral" wird dann in der Regel in den Toaster geworfen, bis es ansatzweise Biss hat ... allerdings bleibt es trotz des Backvorgangs nicht besonders nahrhaft und gewinnt auch nicht an Geschmack.

Um das auszugleichen wird eine dicke Schicht von Butter, Marmelade, Frischkäse oder ähnlichem draufgeschmiert, wobei auch hier die meisten Produkte zwar sehr farbenfroh, aber relativ geschmacklos (wenn dann süss) und dafür um so fetthaltiger sind.

Was nun die Süssigkeiten unter den Backwaren angeht sieht es dann wieder ganz anders aus ... die "Bäckereien" werben mit einer Unmenge an schreiend bunten Zuckercremetorten, Donuts und anderen Teilchen, die geradewegs aus Charlies Schokoladenfabrik zu kommen scheinen und bei denen einem beim Vorübergehen das Wasser im Munde zusammen läuft. Gefüllt sind diese Sachen oft mit einer köstlichen Creme die hier allseits unter dem Namen "Dulce de leche" bekannt ist und auf gesüsster Milch basiert. Mit seinem karamelcremigen Geschmack schafft es diese Creme jedwede Unvollkommenheit des Teiges geschmacklich auszugleichen oder zu übertünchen.

Doch schon nach dem ersten Biss in eines der Teilchen protestieren die Zähne mit einem scharf stechenden Schmerz, angesichts dieser Übermacht an Zucker, der die Geschmacksexplosion aus karamelisierter Süsse in den Hintergrund treten lässt.

Schafft man es dennoch wortwörtlich "die Zähne zusammen zu beissen" und alles zu essen, kommt spätestens nach einer Stunde einen Stock tiefer erneuter Protest, diesmal aus dem Magen, der nun seinen Kampf gegen die Unmengen von Lebensmittelfarbe und Zuckersäure aufnimmt. Hat man erst einmal diese Erfahrung mit den Süssteilen gemacht, zieht man mit schwerem Herzen und voller Sehnsucht weiter, vorbei an den bunten Auslagen der Theken und sehnt sich nach einem schönen Stück köstlichen Kuchens mit einem vernünftigen Teigboden, der nicht zu 90% aus Sahne besteht. Der Verzicht fällt schwer und ist nur eine der vielen Hürden, die wir hier zu bewältigen haben ;).

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