Klimaschutz ist obsolet
Teil 1: unser Freiwilligenjahr
Ich habe das Projekt mit wahrscheinlich dem meisten Potenzial zur effektiven Verringerung von Treibhausgasen durch das Pflanzen von 420 Bäumen. Allerdings ist das Ganze eine vollkommene Zeitverschwendung,
rechnet man die Auswirkungen auf meine Persönlichkeit und Wissen heraus. Erstens sähen sich täglich Millionen Samen irgendwo aus. Zweitens filtern meine Bäumchen in ihrem Leben unter Einbeziehung von denjenigen, die eingehen/gefällt werden, vielleicht soviel C02 wie ein Verkehrsflugzeug so erzeugt. Ein weiteres Ziel des Jahres ist Umweltbildung. Angesichts von 500 Menschen in meinem Dorf im Vergleich zu acht Milliarden Menschen erreiche ich eine verschwindend geringe Zahl.
Die dem gegenüberstehende von mir aufgewendete Zeit steht offensichtlich in keinem Verhältnis zu dem Resultat, es ist, man sehe von den erwähnten Auswirkungen auf mich selbst ab, ein verlorenes Jahr.
Das Ganze nur auf einen selbst in Form unserer aufgewendeten Zeit zu beziehen, reicht aber nicht. Das Jahr beginnt schon fast in ein dreistes Licht zu rücken, wenn man zusätzlich noch die wirtschaftliche (unser Humankapital steigt) und soziale Anerkennung („ehrenamtlich ein Jahr für die Umwelt“) unter Berücksichtigung der ca. 7500 Euro des aufgewendeten Steuergeldes und eben die nahezu nicht vorhandenen Auswirkungen auf die Umwelt miteinbezieht.
Teil 2: die Allgemeinheit
Es ist so, dass die durch die Menschheit ausgestoßene Co2 Menge jedes Jahr weiterhin steigt. Also es wird nicht nur jedes Jahr mehr ausgestoßen, sondern auch noch mehr als im Jahr davor.
Damit sind die Bemühungen um eine CO2 Reduzierung des Einzelnen vollkommen obsolet, genauso wie die Bemühungen von uns Freiwilligen hier umsonst sind.
Menschen ändern ihr Verhalten (CO2 ausstoßen in diesem Falle) nicht, außer sie werden gezwungen. Im Falle des CO2-Ausstoßes ist das, unter Berücksichtigung der Unfähigkeit des Menschen, viele Jahrzehnte vorauszuplanen, nur die Politik. Da diese aber die Bevölkerungsmeinung abbildet, wird es eine fundamentale Änderung des Treibhausausstoßes nicht geben, außer man ändert das System. Da ich überzeugter Demokrat bin, lehne ich das aber absolut ab.
Daraus folgt, eine Abwendung des Klimawandels ist nicht möglich, genauso wenig wie die Einhaltung des 2 Grad Zieles oder überhaupt von irgendeinem Grad-Ziel. Draus würde ich dann zwei Schlüsse ziehen. Erstens, dass die Bemühungen um eine CO2 Reduzierung auf Kosten des Schutzes gegen die Auswirkungen des Klimawandels reduziert werden sollten. Zweitens, dass die Bemühungen eines Einzelnen ihren Aufwand nicht rechtfertigen (bspw. man fliegt weniger).
Fazit:
Diese Abschnitte sind am ehesten als Frage zu verstehen. Sehr freuen würde ich mich über jemanden, der diese Argumentation brechen kann. Um meiner Hoffnung willen.
Es scheint, als hat in der Zeit des Freiwilligendienstes bei mir eine Art Entgrünifizierung eingesetzt, sowohl im Allgemeinen, als auch im Bezug auf das Freiwilligenjahr.
Fazit 2:
Ein Jahr, um sich moralisch beweihräuchern zu lassen.
1 Kommentar
Hallo Florian,
was war Dein ursprünglicher Beweggrund nach CR zu gehen? Ich frage, weil mich alles andere als eine
Entgrünifizierung” überrascht hätte, wenn Du in erster Linie Klimaschutzgründe hattest.
Mit dem Pflanzen von Bäumen werden wir die Klimakrise nicht aufhalten können. Das kann man nicht schön reden und es ist wichtig, diesen Punkt realistisch anzusprechen und die Menschen, gerade in Deutschland, darüber aufzuklären, dass sie Ihre “Klima-"hoffnungen nicht alleine auf Baumpflanzaktionen setzen dürfen. Schön wär’s, aber realistisch ist es eben leider nicht. Das heißt aber nicht, dass Klimaschutz obsolet ist, sondern stellt viel mehr die Frage nach sinnvollem Klimaschutz.
Aber Deine Arbeit hat aber auch andere Seiten: Du trägst zum Schutz von Umwelt und Biodiversität bei. Du hilfst Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen zu schützen, indem du ihn pflegen hilfst. In diesem Kontext ist Deine Arbeit keine Zeitverschwendung.
Viele Grüße!
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