Ein Marktbesuch mit verstörendem Rückweg

von 22 anna_l  


la Feria de agricultor en Zapote

Nachdem wir schon einige Stunden unsere Aufgaben gemacht hatten (Spanisch lernen, unseren ökologischen Fußabdruck ausrechnen und uns weiter mit dem Programmieren zu beschäftigen) fuhren wir mit dem Bus zu „la Feria de agricultor en Zapote“ einem bekannten Markt in der Hauptstadt Costa Ricas. Begleitet wurden wir von einer der Freiwilligen, Jossy, aus dem letzen Jahrgang.

Als wir beim Markt angekommen waren, tat sich vor uns ein riesiger Platz mit etlichen Essensständen auf. Zwischen Obst-und Gemüseständen, sowie Imbissständen mit Lokalitäten, tummelten sich Menschen auf ihrer wöchentlichen Einkaufsmission. Und wir mittendrin. Umzingelt von Paradiesfrüchten und Gebäck, dass wir noch nie in unserem Leben gekostet oder gesehen hatten.

Obwohl wir uns zuvor in zwei Gruppen aufgeteilt hatten, die eine war für die Besorgung von Kohlenhydraten zuständig, die andere für Obst und Gemüse, verstreuten wir uns sobald wir den Markt betraten in alle Himmelsrichtungen. Meine Gruppe verschwand im Getümmel, sodass ich und Daniel zurück blieben. Da wir Hunger hatten und noch kein Mittag gegessen hatten, suchten wir die Essensstände auf.


Nico mit Melone

An diesen Ständen trafen wir wie erwartet auch einige der anderen Freiwilligen an. Schließlich entschieden wir uns für einen Stand, der Empanadas und andere Teiggerichte frisch zubereitete. Die Köche bereiteten das Essen auf zwei großen Metallplatten zu. Abgespült wurde direkt hinter dem Stand inmitten von Bänken und Tischen an denen Gäste saßen, die genüsslich ihre Speisen verschlangen. Die Frau hatte einen Tisch aufgestellt, mit einer großen mit wasserbefüllten Schüssel, in der sie das Geschirr und Besteck abwusch. Das Wassser spritzte nur so um sie und der Boden unter ihr war schon ganz überschwemmt.

Mit unseren Empanandas setzten wir uns zu den anderen und aßen gemeinsam mit ihnen an einem Tisch, während wir uns die einzige Wasserflasche, die wir für 12 Personen mitgenommen hatten, rumreichten. Obwohl wir nur noch ca. 10 Minuten Zeit hatten, wollten wir uns nocheinmal nach ein paar Früchten für den Weg umschauen. Außerdem hatte Jossy uns ja gesagt, wir sollten was die Zeitplanung anbelangt nicht so deutsch sein ;).


Daniel mit Kokosnuss

An einem Stand entdeckten wir Kokosnüsse zum Trinken und konnten nicht wiederstehen. Allerdings hatte Daniel nur US-Dollar und ich nur meine Kreditkarte, sie jedoch kein Kartenlesegerät. So kam es dazu, dass die Verkäuferin uns die beiden Kokosnüsse für die paar letzten 300 Colones, die ich noch hatte, sozusagen schenkte. "In Deutschland hätte das nie jemand gemacht!".

Angekommen am Treffpunkt waren die meisten noch nicht da. Als schließlich alle eintrafen, entschlossen wir uns den 40-minütigen Rückweg zu Fuß anzutreten.


Rückweg

Begeistert von der wunderschönen Umgebung, blieben Antonia, Johanna, Daniel und ich etwas hinter dem Rest der Gruppe und machten Fotos und Videos mit Kamera und Handy. Wir gingen an hübschen bunten Häusern vorbei, als ich plötzlich einen auffällig vor einem Haus stehenden Mann bemerkte. Bei näherer Betrachtung sah ich, was er gerade tat und machte schockiert die anderen darauf aufmerksam, dass dieser Mann sein Genital aus der Hose hängen hatte und masturbierte und dies unverblümt fortführte als er registriert hatte, dass er bemerkt wurde. Antonia und Johanna, die es auch gesehen hatten, stimmten in mein nervöses Lachen ein und wir liefen schnell weiter. Sichtlich verstört von dem Anblick, der uns aufgezwängt wurde, schlossen wir schnell zum restlichen Teil der Gruppe auf.

Daniel erzählte uns er habe den Mann zwar gesehen und sogar eindringlichen Augenkontakt mit ihm gehabt, dass er sich gerade einen runterholte, aber glücklicherweise nicht gesehen. Ich bin immer noch verwirrt davon, wie man auf offener Straße mastubieren konnte und das auch noch mit so einem Selbstbewusstsein. „Zum Glück“, dachte ich, „waren nicht wir der Auslöser für seine Erregung, denn er war ja schon bei der Sache, als wir vorbei gingen“.

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