Halt vor, halt nach

von carla_11  

In Zeiten des TLC (Trato de Libre Comercio) ist es nicht leicht, Landwirt zu sein. Es ist die ewige Krise. Ernährungsunabhängigkeit klingt schön und es fehlt nicht an Kraft und Motivation dafür zu kämpfen und doch reicht das oftmals nicht. Viele Bauern können sich nicht mehr auf das verlassen, was ihr Land ihnen schenkt und es gilt Alternativen zum Landbau, zur Viehhaltung zu finden, um sich eine gewisse Basis der Sicherheit zu schaffen.

Juanilama de Pocosol ist ein kleines Dorf, dessen soziales Leben sich weitgehend hinter den bunt gestrichenen Wänden der Häuschen abspielt. Das Leben ist geruhsam, friedlich und von einer leisen Stetigkeit. Irgendwann ist es nicht mehr aufregend, nicht mehr neu, sondern nur noch von kaum unterbrochener Idylle, die für manch einen Langeweile bedeuten könnte.

Vielleicht ist das der Grund, warum die meisten nicht wahrnehmen, was es für andere bedeuten kann.

Immer mehr Menschen suchen nicht mehr danach, sich drei Wochen lang an weißen Sandstränden in der Sonne zu aalen und bronzefarbene Haut als Souvenir nach Hause mitzubringen. Denn es geht schnell und schneller, da ist diese schon wieder verschwunden. Nachhaltiger Urlaub kann zwei Bedeutungen haben. Den Respekt vor und der Schutz von Umwelt und Kultur. Das Im-Einklang-Leben, Harmonie, Gleichgewicht. Zum einen. Aber gleichzeitig auch die Nachhaltigkeit für den Urlauber selbst.

Etwa sechs Hektar umschließt die Finca Integral, die Villa Verde, von Héctor Camacho Ruiz und seiner Frau. Und mit ihnen ein Potenzial des Ökotourismus, wie es anderenorts noch nicht erkannt wurde. Bepflanzte Autoreifen ziehen sich als Treppenstufen zur Eingangstür des alten Wohnhauses empor, gebaut aus Hölzern des eigenen Stück Landes, eigenhändig versteht sich. Daneben die beiden Schlafhütten für Besucher. Die kleine Biogasanlage an der Seite des Schweinestalles sichert den Eigenverbrauch. Im Garten Nutzpflanzen neben Medizinpflanzen neben blumengeschmückten Sträuchern. Auf dem Weg zur Ernährungssicherheit wird nicht vergessen, die Natur natürlich sein zu lassen – nur die kleine Gmelina-Plantage will nicht so ganz in das Bild des Agroforestal passen. Neben dem Viehstall liegt die Quesera, in der die Kuhmilch in Käse verwandelt wird. Auf dem kleinen Tisch an der Hauswand liegt Kokosschmuck neben liebevoll bemalten Holzbildern. Lernen von einem anderen Leben und von einer anderen Kultur. Arbeiten, Lernen, Mitnehmen. Nach Hause fahren, mit dem Gefühl etwas Neues erfahren zu haben, reicher im Herzen. Nachhaltigkeit.

Das Potenzial des Ökotourismus ist da. Aber es wird nicht genutzt. Es ist nicht leicht, weiterzumachen, sein Bestes zu geben und immer wieder sein Bestes, mit dem Gefühl, nicht gesehen zu werden. Hoch oben aus einer der Baumkronen schaut ein Kongo misstrauisch auf uns herab.

BlogNo:

Noch kein Feedback


Formular wird geladen...