Mein typischer Tag in Las Vegas

von 22 nico  


Schlaf'zimmer'

6:00 Uhr: In meiner Hängematte liegend werde ich durch das Geschrei Eders, des zweijährigen Enkels von Marcos wach und stehe auf. Ich ziehe meine zwei Jacken, die ich aufgrund der Kälte in der Nacht trage aus und schlängele mich an den Hängematten der anderen Freiwilligen vorbei zur Tür. Dort schlüpfe ich in meine Gummistiefel, die hier, vor Allem in der Regenzeit mein täglicher Begleiter sind und begebe mich erstmal in das, von uns neu errichtet Bad.

Anschließend setze ich mich an den Tisch im offenen Essbereich und schreibe meine Erlebnisse des gestrigen Tages auf.

9:00 Uhr: Frühstück. Nachdem alle andern Freiwilligen wachgeworden sind, gibt es Reis mit Linsen und dazu ein paar Scheiben Tomaten. Da man hier nur durch eine einstündige Fahrt in die nächste Stadt an frisches Gemüse kommt und es vergleichsweise teuer ist, freue ich mich an diesem Morgen sehr über die Tomaten.


Zeitvertreib während des Regens

Weil es schon den ganzen Morgen regnet, lassen wir uns mit dem Essen Zeit, da heute das Betonieren des Fundaments eines Ranchos geplant war und dies bei Regen nicht möglich ist. Erstmal heißt es also warten. Um uns die Zeit möglichst sinnvoll zu vertreiben werden die Vokabelhefte gezückt und mit neuem Inhalt gefüllt.

14:00 Uhr: Es hört endlich auf zu Regnen. Das Mittagessen ist zwar schon fast fertig, jedoch wollen wir heute wenigsten noch eine Sache schaffen, bevor es schon gegen 16:30 dunkel wird. Also machen wir uns erst einmal daran Kies in Säcken heran zu schaffen, während einer der Söhne von Marcos diesem Zement untermischt. Nachdem genug da ist fehlt nur noch Wasser. Dieses wird aus dem Bach entnommen und unter stetigem Umwälzen der Masse allmählich hinzugegeben bis die gewünschte Konsistenz erreicht worden ist.

Um eine gleichmäßige Oberfläche zu bekommen ziehen wir das Ganze mit einem Holzbalken glatt. Fertig. Nur noch eine Plane darüber spannen, damit der Beton trotz des schon wieder einsetzenden Regens trocknen kann.


Wäschewaschen im Bach

16:00 Uhr: Vollkommen verdreckt und verschwitzt nehmen wir ein spätes Mittagessen aus Nudeln mit Tomatensoße und Reis zu uns. Genau das Richtige um wieder Energie zu tanken. Danach wird schnell eine Duschreihenfolge ausgemacht. Da jedoch gerade das Wasser nicht funktioniert, was des Öfteren mal vorkommt, muss dies mit Hilfe eines Kanisters und Wasser aus dem Bach erledigt werden. Zwar ein bisschen mühsamer, aber im Endeffekt genau so erfrischend wie eine konventionelle Dusche.

17:30 Uhr: Mittlerweile ist es stockfinster. Nur die kleine, durch Solar betriebene Lampe im Essbereich spendet noch Licht, denn eine Anbindung ans Stromnetz gibt es hier nicht. Irgendjemand aus der Familie hat mittlerweile einen Disneyfilm auf einem Laptop an gemach, dem nun Alle mehr oder weniger interessiert folgen.


Aussicht auf dem Weg zum Signalberg

19:00 Uhr: Es gibt Abendessen. Reis mit frischem Fisch. Eine echte Besonderheit. Während des Essens mache ich Pläne für den morgigen Tag. Auf jeden Fall muss ich auf den so genannten Signalberg, ein etwa 20 Minuten entfernter Punkt, an dem man mehr oder weniger guten Empfang hat, gehen um ein paar organisatorische Dinge zu regeln und vielleicht mal wieder mit meinen Eltern zu telefonieren, denn im Dorf ist man völlig von der Außenwelt abgeschnitten.

Des Weiteren müsste ich unbedingt mal wieder Wäsche waschen. Dies wir aufgrund des Fehlens einer Waschmaschine im Bach erledigt.

20:30 Uhr: Ich mache mich bett- beziehungsweise hängemattenfertig und verabschiede mich von einem weiteren Tag im Regenwald.

BlogNo:04

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