Wunderwerk – Bokashi Kompost

von 22 matilda  

Eine ganze Woche lang habe ich in Hojancha verbracht, um eine andere Einsatzstelle zu unterstützen. Wir waren zu dritt und lernten den Arbeitsalltag von Anna, der Freiwilligen in Hojancha, kennen. Aktuell gibt es wirklich viel zu tun in ihrer Einsatzstelle und zudem arbeitet sie gleich in zwei verschiedenen Projekten.

Das Erste startet täglich um 7 Uhr, dann wird für 4h in einer Art Gärtnerei gearbeitet. Diese Woche konzentrierten wir uns besonders darauf, größere Mengen an Kompost herzustellen. Zudem putzten wir ein riesiges Gewächshaus und bereiteten Beete zum Anpflanzen vor. Den Prozess, bei dem der sogenannte Bokashi Kompost hergestellt wird, fand ich persönlich am interessantesten.

Ursprünglich wurde diese Art von Kompost in Japan entwickelt. Er wird durch die Zersetzung von pflanzlichen und tierischen Abfällen unter Luftausschluss gewonnen (Fermentation), wobei einige Rohstoffe hinzugefügt werden, um den Prozess zu beschleunigen. Nach der Herstellung liefert der Kompost viele Nährstoffe und Mikroorganismen, die das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen fördern. Zudem kann die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben ganz allmählich verbessert werden und die Feuchtigkeitsspeicherung wird erhöht. Dies alles ermöglicht die Entwicklung gesünderer und produktiverer Pflanzen. Wie also funktioniert die Herstellung dieses besagten Komposts genau?


Kompostveredelung mit Bokashi

Zunächst einmal vermengten wir eine Mischung aus Blättern, Reismehl und Honig, welche bereits 1 Monat lang fermentiert hatte, mit Gartenerde und gaben das Gemisch in einen wasserdurchlässigen Beutel. Diesen hängten wir anschließend in eine große, mit Wasser gefüllte, Tonne. Im Folgenden wurde eine Wasserpumpe angeschlossen, um die Mikroorganismen im Beutel zu aktivieren. Parallel stellten wir eine große Wanne bereit, welche mit einem Gemisch aus Erde, Holzspänen und Blättern gefüllt wurde. Im nächsten Schritt gossen wir das Wasser aus der Tonne in die Wanne mit dem Erdgemisch. Sobald sich alles gut miteinander vermischt hatte, entstanden kleine weiße Blasen um das Gemisch. Zunächst wurde alles durch ein Siebnetz gegeben und anschließend in eine Art Silo geschippt. In dieses wurden zuvor 3 große Rohre gesteckt. Diese konnten, als wir das komplette Silo gefüllt hatten, herausgezogen wurden und dienten der Luftzufuhr. Das Ganze war definitiv eine sehr anstrengende Arbeit, aber auch wirklich interessant! Schon bald kann der Kompost direkt auf die Beete aufgebracht und eingearbeitet werden. Dort wirkt er auch als Düngemittel, das Nährstoffmängel bei Pflanzen schnell ausgleicht. Ein weiterer Vorteil ist, dass er deutlich schneller und preiswerter zu produzieren ist, als andere Biodünger.


Arbeit im Gewächshaus

Zum Abschluss ging es jeden Tag ins Gewächshaus. Dieses heizte sich durch die Sonne immer ziemlich stark auf, was es umso anstrengender machte, sich darin aufzuhalten. Im Gewächshaus lagerten all die Sämlinge, die täglich gewässert werden mussten. Sobald sie eine bestimmte Größe erreicht hatten, wurden sie in größeren Mengen verkauft. Nach der Arbeit in der Gärtnerei hatten wir immer eine 2-stündige Mittagspause. Um 13 Uhr startete bereits das nächste Projekt. Im Gegensatz zur körperlichen Arbeit am Vormittag begann nun die geistige Arbeit. Normalerweise arbeitet Anna immer in der Organisation „RIFA œ, verfasst verschiedenste Texte auf Englisch und Spanisch über analoge Forstwirtschaft oder plant Events. Jetzt, da Hoa und ich als Unterstützung gekommen waren, arbeiteten wir die meiste Zeit im Naturreservat „El Toledo“œ. Wir harkten Wege frei, putzten die Unterkünfte des Naturreservates und am letzten Tag nahmen wir an einer interessanten Reunion in „Palo Verde“ teil. Hier wurde darüber diskutiert, wie man die Tier- und Pflanzenarten im Palo Verde Gebiet besser schützen könnte.

Um 16:30 Uhr kamen wir dann meist erschöpft nachhause und genossen den Rest des Tages. Glücklicherweise war es dann auch nicht mehr ganz so heiß draußen, die Sonne stand schon deutlich tiefer und wir konnten, wenn wir denn noch die Kraft dazu hatten, etwas Kleines unternehmen. Am Ende der Woche hatten wir doch tatsächlich unsere To Do Liste, die wir am Montag erstellt hatten, abgearbeitet. Es war auf jeden Fall sehr interessant, einmal in einer anderen Einsatzstelle mitzuarbeiten und so viele Dinge, rund um ökologischen und nachhaltigen Anbau und im Speziellen über den Bokashi Kompost, zu lernen. Ich bin froh, dass wir die beiden Projekte diese Woche unterstützen, und gleichzeitig selbst ganz viel mitnehmen konnten.

BlogNo:03

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