Eine biologische Chili-Farm in La Potenciana

von 22 luisa_k  


Blick von Potenciana Richtung Westen

Biologisch? In Costa Rica? - Ja, richtig gelesen. Hoa und ich durften uns einen Chili-Anbau ansehen, der ganz ohne chemische Pestizide gut funktioniert. Nach einem einstündigen Fußweg ab unserer Einsatzstelle und wunderbaren Aussichten waren wir dort. Der Farmer weist uns darauf hin, dass seines eines der sehr wenigen biologisch angebauten Felder im Land ist. Nach einem ereignisreichen Leben kümmert sich der gebürtige Italiener nun also um Chilis verschiedener Schärfegrade im abgeschiedenen Potenciana.

Einige seiner Schoten zählen zu den schärfsten der Welt. Für den Anbau verwendet er nur zwei gegärte Komponenten: Einen Sud aus Chiliresten als Alternative zu Pestiziden und einen zweiten Sud aus Mikroorganismen von Pilzen als Dünger. Und wir sehen, das klappt gut.
Das Feld liegt am Hang

Offensichtlich mögen die Pflanzen das Ambiente da oben: sie gedeihen.

An den Sträuchern hängen zahlreiche gesunde Schoten, grün und rot, von welchen er uns einige schenkt. Das Feld ist nicht allzu groß, aber die Farm gibt es auch erst seit weniger als zwei Jahren. Er hat schon einige Abnehmer. Es sei jedoch schwer, gute Käufer zu finden. Er gibt seine Chilis nicht an Supermärkte, da sie schlecht zahlen und ihre Qualität dort nicht geschätzt wird. Wir merken, er ist stolz auf seine Arbeit, und hoffen, dass er weitere Abnehmer findet und mehr Farmer seinem Beispiel folgen. Schließlich ist schon lange bekannt, dass sich die chemischen Insekten- und Unkrautvernichter negativ auf unsere Gesundheit und die der Natur auswirken. Umso schöner ist es, hier ein positives Vorbild kennengelernt zu haben.


Getrocknet werden die Früchte mit Sonnenkraft.

Mit “hier” meine ich unsere Einsatzstelle La Potenciana: Ein kleines, abgelegenes Dorf in den malerischen Bergen von Costa Rica, das aus einer Feldstraße mit hin und wieder ein paar einfachen Häuschen besteht. Der nächste größere Ort ist eine teure, zweistündige Autofahrt entfernt. Aufgrund der Höhe ist das Klima wechselhaft und insgesamt kühler als am Fuß des Berges. Es gibt viel Wald, aber auch viele gerodete Flächen für Kaffeeplantagen und Viehweiden - die Haupt-Einkommensquellen der Einwohner. Bei klarer Sicht zeigt sich eine weite Aussicht: eine hügelige, grüne Landschaft und dahinter der Pazifik. Seit Mitte Mai wohnen wir hier, in einer eigenen Hütte. Nachdem wir zu viert angefangen hatten - Hoa, Matilda, Daniel und ich - sind Hoa und ich mittlerweile zu zweit. Wir haben keine Küche und gehen für die Mahlzeiten zu unserer Nachbarin. Die Menschen hier sind sehr verschlossen, aber je länger wir hier sind, desto mehr erzählen sie uns - und laden uns zum Beispiel dazu ein, mit ihnen zu der Chili-Farm zu gehen.


Der selbstgemachte Sud zum Düngen.

Unsere Arbeit hier findet an einem naheliegenden Hang statt, an dem wir Unkraut jäten, Baumstümpfe alter Kaffeepflanzen ausgraben, schockierend viel Müll von den zwei umliegenden Häusern aufsammeln und Komposterde vorbereiten, welche in Tüten und Töpfe kommt für Samen und Setzlinge. Wir pflanzen z. B. Wasserapfel, Zitrone, Mais, Kaffee und verschiedene (Heil-)Kräuter. Erst dieses Jahr haben sich einige Frauen des Ortes zu einer neuen Arbeitsgruppe zusammengeschlossen und das Projekt gestartet. Mittlerweile wissen wir, dass die Gruppe quasi aus allen Frauen des Ortes besteht. Sie wechseln sich damit ab, mit uns zu arbeiten. Es ist eine teilweise sehr anstrengende, aber gute Arbeit, und wir verstehen uns gut. Wir merken, dass wir der Gruppe eine große Hilfe sind und sind gespannt, was hier noch ansteht.

BlogNo:03

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