Einsatz bei den Mangroven
Auf dem Weg durch die Mangroven zur Parzelle.
Für vier Tage hatte ich die Gelegenheit, aus der Halbinsel Osa herauszukommen und das Feuchtgebiet Terraba-Sierpe zu besuchen. Es ist das größte Feuchtgebiet … an sich ist es noch Teil der Peninsula, aber geographisch gesehen befindet es sich nicht mehr auf der Halbinsel.
Das gesamte Mangroventeam meiner Organisation Osa Conservation besteht aus zwei Personen: Linda aus Kolumbien und Chris aus Costa Rica. Die beiden arbeiten teilweise am Computer, meistens in Puerto Jiménez und teilweise an der frischen Luft in Sierpe. Dass sie mich mitgenommen haben, war erst das dritte Mal, dass sie jemand anderes aus der Organisation mit ins Feld genommen haben. Ansonsten arbeiten sie noch mit den Communities vor Ort zusammen. Die Leute der Gemeinde werden dafür bezahlt, dass sie Setzlinge sammeln, die Negraforra - also so etwas wie das Unkraut -wegschneiden und junge Mangrovenbäumchen in den bereiteten Flächen einpflanzen.
Einige Monate alter Mangrovenbaum auf einem Teppich von kurzer zuvor abgeschnittener Negraforra.
Ich beim Abmessen einer Parzelle; Mit dem Kompass wird exakt geschaut.
Mangrovenbaum mit angebrachtem Schildchen.
Messen der Wasserqualität.
Was Chris und Linda versuchen zu erreichen, ist, dass sich die Communities von sich aus für die Mangroven einsetzen, ohne dass sie dafür bezahlt werden. Aus diesem Grund veranstalten sie des Öfteren Workshops, um die Einheimischen mehr über die Mangroven und deren Wichtigkeit aufzuklären. Einige der Leute vor Ort setzen sich auch schon über ihre Arbeit hinaus für die Mangroven ein. Sie helfen bei der Überwachung des Wachstums oder sie fahren das Mangroventeam mit ihrem Boot, ohne eine Gegenleistung zu verlangen.
Der Bootsführer, der gewöhnlich des Mangroventeam durch die Kanäle fährt, heißt Orlando. Anstatt zu warten, oder zur Stadt zurückzufahren, kommt Orlando öfters mit und hilft, wenn Linda und Chris die zuvor gepflanzten Mangroven messen und überwachen.
Die Negraforra ist eine Pflanzenart, die sich rasend schnell und überall im Feuchtgebiet ausbreitet. Dabei nimmt sie so viel Platz ein, dass sie die anderen Pflanzen erstickt. Um ihr entgegenzuwirken, kann man nur mit der Machete (oder einem anderen Schneidewerkzeug) vorgehen. Aber hier vor allem mit der Machete. So muss die Negraforra tief unten am Boden abgeschnitten werden. All die Negraforra auszureißen wäre nämlich eine unmögliche Aufgabe, da sie so dicke Wurzeln hat. Selbst das Wegschneiden der Negraforra ist eine unmögliche Aufgabe, da es unheimlich viel von ihr gibt. Ganz ehrlich war das Wegschneiden der Negraforra mein Highlight der Woche, da ich eine Machete benutzen durfte.
Unsere eigentliche Arbeit der vier Tage aber und auch sonst meistens, wenn Linda und Chris in Sierpe arbeiten, war das „monitoreo“. Wir fuhren also morgens vom Städtchen Sierpe, wo wir übernachteten, mit dem Boot in die Mangroven, vom Ufer aus gingen wir zu Fuß mit der Ausrüstung zu den Koordinaten der Parzelle, die wir aufbauen mussten.
Exakt an den Koordinaten angelangt, befanden wir uns also im Mittelpunkt der Parzelle. Jetzt ging es ans Aufbauen: Vom Mittelpunkt der Parzelle wurden in Richtung Norden 5m abgemessen. Von dort aus im rechten Winkel noch einmal 5m zu jeder Seite und dort wurden Röhren in den Boden gesteckt. Dieses T bildet dann die Basis der Parzelle. Jetzt müssen nur noch von den Ecken aus 10m zur anderen Seite der Parzelle abgemessen werden und es kann mit dem Messen und Taggen begonnen werden.
In der südwestlichen Ecke der Parzelle wird angefangen, nach Mangrovenbäumen zu suchen. Von Süden nach Norden wird daraufhin Reihe für Reihe nach Bäumen gesucht, von denen die Spezies bestimmt (zum Beispiel rhizophora mangle), eine Plakette am Baum angebracht und Reihe und Linie notiert werden. Wenn alles zu Ende etikettiert wurde, machten die beiden noch ein Bild mit der Drohne und sie nahmen eine Probe des Wassers in dem Loch, das wir im Zentrum der Parzelle gegraben haben.
So geht man dann den ganzen Tag durch Matsch und Pratsch von Parzelle zu Parzelle.
Ich denke immer gerne an meine Zeit in den Mangroven zurück und würde nicht nein sagen, ihnen nochmal einige Tage zu helfen.
1 Kommentar
Ich finde das superspannend und es ist gut, dass die was für die Mangroven tun.
Wo werden die erhobenen Daten denn veröffentlicht … bzw was sind dann auch praktische Ergebnisse dieser Untersuchungen?
Was wird denn bei der Wasserqualität gemessen? Gibt es Unterschiede und falls ja, wo rühren die her?
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