Schmutziges Gold

von carla_11  

Seit jeher hat es den Menschen angezogen, ihn verführt, ihn beherrscht. Das Gold. Sein magischer Glanz scheint wie von Göttern gemacht, ein Stück himmlischer Schönheit auf der Erde. Aber es ist nicht mehr als die Büchse der Pandora. Mit den Goldschürfern fing es an, vor einigen hundert Jahren, inzwischen sind selbst sie nicht mehr als ein romantisches Relikt der Vergangenheit. Denn heute sieht die Realität ganz anders aus. Eine Handvoll großer Konzerne ist nun an der Macht, immer das eine Ziel vor Augen: der Erde ihren Schatz zu entreißen, koste es was es wolle. Und es kostet viel, unersetzlich viel.

Es gibt einige Wege, das Verlangen schürende Metall aus seiner dunklen Welt ans Licht zu bringen, doch der meist genommene ist der des offenen Tagebaus. Es ist der billigste, der einfachste. Der am meisten zerstörende. Landschaft und Leben kann man da nicht gebrauchen, hinweg mit den Pflanzen, den Wäldern, den Tieren, den Menschen. Was bleibt ist eine kahle Ebene, von der immensen Größe mehrerer dutzend Hektar. Die Oberfläche wird Stück für Stück abgetragen, weggesprengt, bis sich allmählich ein tiefer Krater bildet. 60 Meter. Mehr.

Schließlich kommen die Giftmischer ins Spiel. Hochgiftige Substanzen, von denen Zyanid der Liebling ist, werden dazu verwendet das goldene Gut von seiner Umgebung zu trennen. Mahlend klaubt man es aus den Gesteinen, hält es schließlich in der Hand, das ersehnte Metall. Irgendetwas zwischen 1,2 und 1,3 Gramm liegt dann vielleicht da, vor einem Berg von einer Tonne bearbeiteten Materials. Überflüssigem, wertlosem.

Ist dann irgendwann der letzte Goldstaub aus den Tiefen der Erde geraubt, dann verschwindet auch das Interesse. Und die Minenunternehmen packen ihre sieben Sachen zusammen und machen sich aus dem Staub. Vergessen meist die Wiederherstellung des Ortes, der Natur, die Wiederaufforstung. Denn dann rentiert sich ihre Arbeit nicht mehr und das ist es, auf das es ankommt, letztendlich immer: das Geld. Und so lassen sie zurück, was einem Meer der Verwüstung gleicht.

Die Luft, der Grund, die Gewässer ebenso wie das Grundwasser verschmutzt durch Gase, Staub, Metalle, Treibstoffe, Lösungs- und Schmiermittel, Gifte. Das Leben im Wasser stirbt, das Leben umher auch, denn spätestens durch die Nahrungsaufnahme landet es auch bei den Pflanzen, Vögeln, Säugetieren, Menschen.

Manchmal da nehmen es die Firmen genauer. Halten sich an ihre unterschriebenen Verträge. Planen neue Seen, die auch neues Leben mit sich bringen sollen. Dass ihre Böden, Wände, Begrenzungen aus den nutzlosen Giftmüllabfällen und sonstigen Reststoffen gemacht werden sollen, heißt dann: zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Die natürlichen Kreisläufe der Natur sind nach einer solchen Mine nicht mehr die gleichen, aus der Bahn geworfen. Es gibt Überschwemmungen, Austrocknungen. Flüsse verändern ihren Lauf, Erde bricht. Der Boden verliert seinen Reichtum, verliert seinen Wert, die Bauern ihr Land, ihre Arbeit und auch Touristen kommen nicht, um sich mit ihren Kameras vor das triste, leblose Antlitz der Landschaft zu stellen. Lebensgrundlagen liegen zerstört am Boden. Dass das „Wohl für alle“, so wunderschön angepriesen von den meist ausländischen Minenbesitzern, nicht mehr als drei leichte, leere Worte waren, wird schnell zur Gewissheit. Wenn es zu spät ist.

Und deswegen muss etwas getan werden. Vorher, denn zu früh ist es nie. Sagt „¡Sí a a la vida, no a la minería!“, „Ja zum Leben, nein zum Bergbau!“. Und vergesst das Gold, denn der wahre Schatz der Erde liegt in ihrer Natur.

(Die Daten sind Kalkulationen des Consejo Universitario der Universidad de Costa Rica aus dem Jahr 2009 für das Goldminenprojekt Las Crucitas an der costa-ricanisch-nicaraguanischen Grenze)

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