Auf die Nüsse!

von gustav_11  

Ein herrlicher Ausblick! Weißer Strand, türkis-blaues Meer eingerahmt von Kokospalmen. So lässt es sich doch gut den ganzen Tag lang aushalten. Auf einem Strandtuch, einem kalten Getränk und etwas Obst in der Hand, im Schatten der Palmen. Aber Vorsicht!

Ein kleiner Windstoß, ein kurzes Rauschen der Palmenäste im Wind und ein dumpfer Schlag. Keine 10 Zentimeter von meinem Kopf entfernt liegt auf einmal eine fußballgroße Kokosnuss in einer tiefen Delle im Sand. Schnell raffe ich meine Sachen zusammen und rufe den anderen Warnungen zu. Innerhalb weniger Sekunden räumen wir den idyllischen Platz und das keine Minute zu früh. Kurz darauf kommt ein etwas stärkerer Wind auf und ein wahrer Hagel der riesigen Geschosse regnet dort nieder, wo wir uns gerade noch im Sand räkelten. Eine Minute später ist alles schon wieder vorbei und der Ort erinnert an ein Feld voller Bombenkrater im zweiten Weltkrieg.

Erst im Nachhinein (also zu spät, so wie eigentlich immer) erzählt uns einer der lokalen Eingeborenen davon, dass Kokospalmen tödliche Fallen sein können. Nach späterer Recherche erfahre ich, dass die Gefahr von einem Hai tödlich verwundet zu werden geringer ist, als von einer Kokosnuss erschlagen zu werden, denn die mehrere Kilo schweren Bälle fallen mit einer enormen Geschwindigkeit aus niedriger Höhe, so dass selbst bei bemerken ein Ausweichen quasi unmöglich ist. Allzu oft wurden vor allem Touristen Opfer dieser eher unbekannten Gefahr und Angehörige hatten das zweifelhafte Vergnügen, Bekannten vom „Tod durch Kokosnuss“ zu berichten.

So lächerlich das auch klingen mag, ist es doch einfach nur tragisch und wer einmal eine Kokosnuss hat fallen sehen weiß mit welcher Gewalt sie niedergehen und das auch der dickste Schädel nicht dagegen gefeit ist.

Das Inselparadies entpuppt sich auf einmal als mörderisches Gelände, denn wenn eine Insel in der Größe eines Fußballfeldes ausschließlich mit Kokospalmen bedeckt ist fällt es schwer, einen Ort zu finden, an dem man sicher ist. Auch Dächer schützen nur bedingt vor der Gefahr, da das Wellblech allzu oft durchschlagen wird, oder im Ganzen samt Kokosnüssen auf die darunter befindlichen Menschen niedergeht.

Jedenfalls ist unsere entspannte Haltung erst einmal dahin und in regelmäßigen Abständen kontrollieren wir Windrichtung und Stärke und unseren Abstand zu den Palmen, lieber das Risiko eines Sonnenbrandes in kauf nehmend, als sich der tödlichen Gefahr des Schattens zu stellen.

Doch auch diese Vorsichtsmaßnahmen schützen nicht hundertprozentig, denn leider fallen die Kokosnüsse selten in einer geraden Linie, da sie gerne mal vom Stamm abprallen und als gefährliche Querschläger ungeahnte Flugbahnen einschlagen.

Die Frucht bleibt trotz ihrer gewalttätigen Seite köstlich und in Kombination mit der Aussicht und dem Meer lassen wir doch nur allzu bald unsere Sorgen fahren und genießen das, was uns gegeben ist, denn wenn es unser letzter Augenblick sein sollte wollen wir die Augen doch mit einem traumhaften Bild vor Augen schließen.

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