Stimmung am Fluss

Letzte Woche war das Wetter wieder einmal schlecht. Wie oft im November sind die Tage meist verregnet und kühl. Dadurch fiel unsere wöchentliche Arbeit in der Reserva ins Wasser. Allerdings hatte Warner, unser einheimischer Führer, bereits eine andere Idee - den heissen Fluss zu besuchen. Der Chollin liegt mehrere Kilometer entfernt von Chachagua, in Fortuna.

Dort lockt er durch starke touristische Popularität Menschen aus der gesammten Welt an. Die meisten Touristen kommen jedoch nicht in die Natur, sondern lassen sich durch das grosse unnatürlich und touristisch aufgeputschte "Tabacon" verleiten. Dort bekommt man für mehrere Dollar die klassische Termalbad Atmosphäre, leider ohne puren Naturgenuss. Warner führte uns unter einer dunklen Brücke in ein natürlich entstandenes Wasserbecken.

Aber wie entstehen solche heissen Flüsse ?
Heisse Flüsse entstehen meist durch vulkanisch erwärmte Quellen. Die Tiefenzirkulation erwärmt dabei das durch Öffnungen im Felsen eindringende Wasser. Dieser Wasser wird durch das warme, vulkanische Gestein erwärmt und dringt ähnlich wie bei einer Quelle, gleichmässig aus. Heisse Quellen sind den Geysiren sehr ähnlich, bilden aber keinen derartigen Druck aus. Die Wärme und die damit verbundene Dampfentwicklung sind geringer. Der Fluss lässt dann das erwärmte Wasser in das Tal laufen. Dort angekommen besitzt es meist die optimal Badetemperatur.

Der Kontakt mit dem Wasser löste die Verspannungen der letzten Tage. Ausserhalb der Quelle war es kühl und nicht sehr einladend. Durch diese schroffen Gegensätze fühlte man sich ählich wie am heissen Kamin in der winterlichen Heimat. Nach fast 3 Monaten Costa Rica denkt man schon öfter an das kühle, heimische Deutschland. Was wuerde ich nur für eine Wanderung durch das verschneite, heimische Elbsandsteingebirge geben…!?

Nach 4 Stunden im heissen Fluss mussten wir leider wieder zurück und hinein in das Regenwetter. Der Chollin ist eine wahre Empfehlung fuer alle in Fortuna absteigende Freiwillige und Touristen. Allerdings sollte man sich die Stelle in der Natur zeigen lassen, den nur dort ist das Erlebniss so urig und einzigartig !