Ausflug auf den Biomarkt „Feria Verde“

von manali_12  

Viele Dinge, die ich in Deutschland mit einer gewissen Regelmäßigkeit erledige, sind auch in Costa Rica Normalität. Aber manche Gewohnheiten aus Europa sind in Costa Rica kleinere oder größere Besonderheiten. Dunkles Vollkornbrot zu essen ist eine der Alltäglichkeiten meines deutschen Alltags, wohingegen mein momentaner Alltag eher aus Reis und Bohnen und selbstgebackenem Müsli besteht. Mit anderen jungen Menschen über Politik und Weltgeschehen zu diskutieren ist für mich eine wichtige Normalität, die ich hier sehr vermisse. In Río Claro gibt es zum einen kaum junge Leute, zum anderen unter den wenigen, die verbleiben, wenig Interesse an solchen Auseinandersetzungen mit der (Um-)welt.

Auf den Biomarkt gehe ich in Deutschland zwar nicht jede Woche, aber doch mit einer gewissen Regelmäßigkeit, immer dann, wenn es mein Budget zulässt. Auch in Costa Rica konsumiere ich einen beträchtlichen Anteil an Obst und Gemüse aus biologischer Landwirtschaft, meist stammen die Produkte aber direkt von der Finca meines Gastvaters oder werden von Freunden geschenkt. Auch wenn es Río Claro einen sogenannten „Biomarkt“ gibt, der gelegentlich samstags am trostlosen Straßenrand der Interamericana stattfindet - ich gehe selten dorthin. Denn hier kommt kein richtiges Marktgefühl auf, man kann nicht zwischen Ständen umher schlendern, gerade mal eine Hand voll Produzent_innen bieten ihre Produkte hier unter zwei Zeltplanen an. Jeder „ordentliche“ Kiosk ist größer...

Anders sieht die Sache in San José auf der Feria Verde aus. Während unseres Zwischenseminars in San José haben wir Freiwilligen den Markt gemeinsam besucht, und der Besuch auf dem Markt hat mich sehr glücklich gemacht: Vieles von dem, was ich hier in Costa Rica manchmal vermisse, habe ich in dem Getümmel zwischen den unterschiedlichen Verkaufsständen entdeckt: Interessante junge Menschen in ihren 20ern (eine Altersgruppe, die in Río Claro nicht zu existieren scheint), Live-Musik, Vollkornbrot und wohl den besten Schokokuchen, den ich in den letzten sechs Monaten gegessen habe; eine bunte Vielfalt an lokalen oder regionalen, ökologischen und biologischen Produkten, aber auch Schmuck, Kosmetik und Kleidung.

Eigentlich ist die Feria Verde ein ganz normaler Markt, mit biologischen Produkten und solchen, die auf dem Weg dazu sind, welche zu werden. Aber die Feria Verde existiert seit noch nicht einmal drei Jahren und ist in Costa Rica wohl einzigartig. (In diesem Land gibt es mit der Hauptstadt eine Metropole und der Rest des Landes ist wohl als Peripherie zu bezeichnen, fast alle Innovation, Kultur, Kreativität scheint sich in San José zu entwickeln und abzuspielen.)

Im Mai 2010 wurde die Feria Verde zum ersten Mal veranstaltet – nach eineinhalb Jahren der Planung und Vorbereitung. Seitdem fördert der Markt Produktion und Konsum auf lokaler Ebene und den direkten Kontakt zwischen Herstellern und Verbrauchern. Er möchte damit die Gemeinschaft, den Kontakt, und die Freundschaft über den Handel hinaus fördern. Hierzu werden auch Kunst- und Kulturveranstaltungen im Markt integriert. Außerdem steht die Feria Verde auch für Nachhaltigkeit und biologische Anbaumethoden.

Einen kleinen Überblick darüber, was man auf der Feria Verde so finden kann, gibt es von den anderen Freiwilligen in verschiedenen Blogs. Mehr Infos findet man außerdem auf der spanischsprachigen Website http://www.feriaverde.org/, die ich als Quelle für diesen Blog herangezogen habe.

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