Ceiba-Schnee

von miriam_12  

Manchmal, wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich dicke weiße Flocken, die vom Wind aufgewirbelt werden und gemächlich zu Boden sinken. Wäre ich nicht in Costa Rica, würde ich sagen, es schneit. Doch bei über dreißig Grad lässt sich das ohne Bedenken ausschließen.

Die weichen, baumwollartigen Flocken kommen auch nicht vom Himmel, sondern "nur" von dem imposantesten Baum unserer Finca, der Ceiba.

Im Inneren einer jeden Flocke befindet sich ein Samen. Durch die federleichte Hülle können sie sich problemlos mit dem Wind verteilen. Das tun sie auch, überall auf der Finca findet man derzeit die Ceiba-Flocken. Sie liegen auf dem Boden, hängen in Ästen und Zäunen und schleichen sich an Tassenränder und aufs Essen. Für Asthmatiker wäre es ein Horror, für uns ist es nur ziemlich nervig. Glücklicherweise hat sich die Situation mit den ersten regenschauern deutlich gebessert.

Uns wurde schon mehrfach empfohlen, den Baum doch einfach zu fällen, dann wären wir dieses Problem los. Doch dieser Ceiba ist der imposanteste aller Bäume auf der Finca und ziemlich alt. Außerdem geht von ihm eine Art Energie aus.

Das fanden schon die Maya und andere mittelamerikanischen Völker: sie glaubten, dass das Universum aus drei Ebenen besteht und diese über den Ceiba miteinander kommunizieren. Auch heute noch bedeutet ein Ceiba vielen Menschen etwas – der costaricanische Ableger von "Friends of the Earth" ist zum Beispiel nach diesem Baum benannt.

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