Die Vorausscheidungsrunde der Copa Indigena in Las Vegas

von manali_12  

Die Copa Indigena ist ein 2010 ins Leben gerufenes Projekt, dass den kulturellen Austausch von acht der insgesamt 24 indigenen Territorien in Costa Rica fördern soll. Jedes Jahr finden dazu zwei Vorausscheidungsrunden zwischen einer Männer- und einer Frauenmannschaft aus jeweils 4 Territorien statt, bevor die Endrunde in einem großen Fußballstadion in San José gespielt wird (mehr dazu hier: Copa Nacional Indígena). Eine dieser Vorausscheidungsrunden wurde in diesem Jahr vor kurzem im Territorium Conte Burica, genauer gesagt in meinem Einsatzort Las Vegas ausgespielt.

Für das kleine Dorf war das ein großes Ereignis: Aus Maleku, La Casona und Boruca reisten Mannschaften und Trainer an, dazu einige Mitglieder und Organisatoren des veranstaltenden Vereins Seprojoven sowie natürlich Spieler und einige Zuschauer aus anderen Orten im eigenen Territorum.

Die Unterbringung der Teams erfolgte im Gemeindehaus, wo die männlichen Spieler übernachteten und in der Schule des Dorfs, wo die Frauenmannschaften schliefen, sowie in von einigen selbst mitgebrachten Zelten. All dies musste in der vorangehenden Woche vorbereitet werden: Die Fußböden wurden gewaschen, die Verpflegung geplant werden, und auch einiges an Infrastruktur wurde kurzfristig aufgebaut, vor allem die im Sommer ohnehin schwierige Wasserversorgung musste geregelt werden, zwei Duschen und Toiletten wurden provisorisch einen Tag vor Beginn der Veranstaltung neben dem Gemeindehaus errichtet, die Spielerinnen und Spielern aber gleichzeitig gebeten, sich doch falls möglich wie die Dorfbewohner direkt im Fluss zu baden um die knappe Wasserversorgung nicht zu überlasten.

Freitags bis zum Abendessen, das die Frauen des Dorfes gemeinsam in der Küche des alten Salón Comunal zubereiteten, reisten die Gruppen an, um am darauffolgenden Samstag Fußball zu spielen: Bei jeweils 4 Frauen- und Männer-Teams, von denen jeweils alle gegeneinander spielten standen 10 Partien an, die 2x20 Minuten dauerten. Die Schiedrichter stellte die Organisation und die Mannschaften spielten sehr motiviert, bis am Ende des Tages einige humpelten und alle sehr erschöpft waren.


Die Frauen aus La Casona (gelb) in der Partie mit Boruca (blau)

Es war ein schönes Ereignis und auch wenn ich die meiste Zeit am Rande des Fussballplatzes verbracht habe, um die Spiele mitzuerleben und zu dokumentieren, weiß ich nicht, wer am Ende gewann. Es spielte für mich nur eine untergeordnete Rolle.

Nach Ende der Spiele standen noch die 'presentaciones cuturales' an, in denen jede Gruppe ihre Kultur vorstellen sollte. Wegen einer Veranstaltung in ihrem Dorf konnten die Boruca die Kostüme, die sie für die Danza de los Diablitos verwenden, nicht mitbringen, so erzählten sie nur davon, wie die Aktivität abläuft. Die Maleku traten in traditioneller Kleidung auf und erzählten, begleitet vom schlagenden Rhythmus einer Trommel in ihrer eigenen Sprache über die Sorgen und Probleme, die die Gruppe beschäftigen. Zwischendurch wurde immer wieder auf Spansich übersetzt. Die Ngäbe aus Conte Burica und La Casona führten, die Frauen in die traditionellen bunten Kleider gekleidet, gemeinsam einen Tanz auf. Wer wollte, konnte mitmachen.

Nach diesen Präsentationen gingen alle erschöpft schlafen, und früh am nächsten Morgen reisten die Besucher ab. Was blieb, waren die Aufräumarbeiten.

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